Stuttgart/Rottenburg – Die aufwendige Sanierung begann vor mehr als vier Jahren. Inzwischen sind alle 14 Stationen des Kreuzwegs vom Neckar hinauf zur Altstadtkapelle in Rottenburg am Neckar fertig restauriert und mit neuen Fundamenten wieder aufgestellt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt den Rottenburger Kreuzweg zum Denkmal des Monats Juni.
Die Bildstöcke, aus Wendelsheimer Sandstein gefertigt, stammen aus dem Jahr 1861, wie eine Inschrift zeigt. Seither säumten sie den Kreuzweg, der sich vom „Preußischen“ am früheren Steinbruch im Neckartal in Serpentinen durch den Wald hinaufwindet und an der Kapelle im Gewann „Altstadt“ an den Feldern der Hochfläche endet. Der Stationenweg ist als Denkmal geschützt, tradiert er doch die bis heute lebendige Kultur von Kreuzwegs-Prozessionen und stellt damit zugleich ein die Kulturlandschaft prägendes Zeugnis der Frömmigkeit dar.
Für die Sanierung mussten die Stelen im unwegsamen Gelände mit viel Muskelkraft abtransportiert und später wieder aufgestellt werden. Dazu motivierte die Bürgerstiftung Rottenburg a.N., die das Gemeinschaftsprojekt federführend leitete, jeweils zahlreiche Helfer. Ende Mai wurde schließlich das Aufstellungsfest gefeiert. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die Sanierung mit 15.000 Euro unterstützt.
Von den Giebelfriesen bis zu den Podesten sind die Sandsteinwerke überarbeitet worden. Abgeplatzte Stellen wurden ergänzt, verwitterte Verzierungen und neogotische Schmuckformen wiederhergestellt sowie abgeblätterte Inschriften erneuert. Jetzt lassen sich auch die Bibelverse in den Postamenten wieder lesen. Neue Fundamente gewährleisten die notwendige Standfestigkeit. Nur die Bildnischen der Stationen sind derzeit noch leer. Für deren neue Ausgestaltung ist ein Wettbewerb ausgeschrieben, der im August entschieden werden soll.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 10 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Bürgerstiftung Rottenburg