Stuttgart/Bruchsal-Büchenau – Die katholische Kirche St. Bartholomäus in Bruchsal-Büchenau hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Erstmals vermutlich Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, wurde das Gotteshaus 1742 neu erbaut, 1837 erweitert, im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und unmittelbar danach wieder aufgebaut. Jetzt bedrohen Risse das Mauerwerk und die Malereien im Chor. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Kirchengemeinde bei den Restaurierungen mit einem Zuschuss von 31.540 Euro.
„Kirchenmalereien aus der direkten Nachkriegszeit werden häufig aufgegeben und gehen verloren“, sagt Dr. Stefan Köhler, Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Umso unterstützenswerter ist es, dass hier eine kleine Kirchengemeinde gerade diese Werke, die an vertraute Darstellungsweisen aus der Vorkriegszeit anknüpfen, erhalten und restaurieren möchte.“
Den Chor und die beiden flankierenden Wandnischen hat der Freiburger Künstler Franz Valentin Hemmerle in den Jahren 1950 und 1954 ausgemalt. Seine Figuren sind in plastischer Formensprache konzipiert, sein Stil lehnt sich an romanische Vorbilder an. „Damit knüpft Hemmerle an Darstellungsweisen aus den 1930er Jahren an und zieht eine gestalterische Kontinuitätslinie aus der Vorkriegs- in die frühe Nachkriegszeit“, unterstreicht Köhler.
Innen wie außen zeigen sich Risse im Gebäude, die sich allerdings nicht weiter vergrößern. Statische Untersuchungen ergaben keinen Handlungsbedarf. Die Fugen in der Fassade sollen deshalb jetzt verpresst und geschlossen werden. Innen ist die Reinigung und Konservierung der Malereien vorgesehen. An einzelnen Stellen sollen auch Hohlstellen im Putz verfüllt, gekittet und retuschiert werden.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 22 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Udo Lindenfelser, Freier Architekt, Bruchsal