Stuttgart/Schluchsee-Blasiwald – Er war schon vom Einsturz bedroht: Der Glockenhof, ein Schwarzwaldhof in der Nähe des Schluchsees, hat neue Liebhaber gefunden. Nach seiner Stabilisierung soll er nun wieder rundum instandgesetzt werden und später auch ein Café und Gästezimmer beherbergen. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 100.000 Euro.
„Der Glockenhof ist ein Haus mit bewegter Geschichte und in großen Teilen samt historischer Ausstattung erhalten“, erklärt Prof. Dr. Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort. „Dank seiner äußerst engagierten Eigentümer kann das Kulturdenkmal nicht nur bestehen bleiben, sondern soll auch öffentlich zugänglich und erlebbar werden.“
Wann der Hof bei Schluchsee-Blasiwald genau gebaut wurde, ist nicht bekannt. Belegt ist ein Verkauf im Jahr 1780. Der damalige Käufer betrieb dort nicht nur Landwirtschaft, sondern auch eine Glockengießerei. Später eröffnete er als weiteres Standbein das Gasthaus „Zur Glocke“. Aus dieser Zeit sind noch die zweistöckige Rauchküche sowie verschiedene Stuben samt Wandverkleidungen und Kachelöfen erhalten.
Zwar ist der Ökonomieteil 1980 abgerissen und neu aufgebaut worden, der Wohnteil blieb jedoch in seinem Bestand erhalten. Um den Hof statisch zu sichern, wird bereits die historische Ständerbohlenkonstruktion instandgesetzt und das Dach neu gedeckt. Die Innenräume sollen restauriert und die historische Substanz konserviert werden. Neben der Eröffnung eines Cafés planen die Eigentümer Gästezimmer im Oberschoss und Wohnräume für die Familie im historischen Dachstuhl.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 51 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.700 Vorhaben mit über 67 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
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