Stuttgart/Lauterstein-Weißenstein – Der Platz neben der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Lauterstein-Weißenstein ist leer. Bereits im dritten Jahr ist die Mariensäule, die hier stand, eingelagert. Die Risse im Stein waren so groß geworden, dass sie das gesamte Monument gefährdeten. Jetzt unterstützt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die katholische Kirchengemeinde mit einem Zuschuss von 4.000 Euro bei der Restaurierung.
„Bei der Bevölkerung hat die Säule einen hohen Stellenwert – sie wird vermisst“, betont Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen und zugleich Kuratoriumsvorsitzende der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Umso erfreulicher ist es, dass wir mit der Förderung jetzt Bewegung in die Sache bringen können. „Einer Rückkehr der Mariensäule noch in diesem Jahr komme man damit möglicherweise näher“, so Kuratoriumsvorsitzende Razavi weiter.
Die rund viereinhalb Meter hohe Figurensäule entstand vermutlich um das Jahr 1700 herum und stellt eine kunstgeschichtliche Rarität dar: Sie ist als Doppelfigur gestaltet und zeigt nach vorne Maria, nach hinten Josef, jeweils mit dem Jesuskind im Arm. Während die Sandsteinfigur bereits 2011 restauriert worden ist, war es um die tragende Säule zuletzt schlechter bestellt.
Der Stein aus oberbayerischem Rotmarmor, sogenanntem Adneter Knollenkalk, wies so starke Risse auf, dass Einsturzgefahr bestand. Um die mittlerweile in zwei Teile zerbrochene Säule zu restaurieren, wird ein Gewindestab eingesetzt werden müssen, dann sollen die Risse geklebt und Fehlstellen ergänzt werden. Das bereits zu stark geschädigte Kapitell muss neu angefertigt werden. Die Doppelfigur soll zunächst gereinigt und dann neu befestigt werden.
„Als Zeugnis barockzeitlicher Frömmigkeit ist die Mariensäule von Weißenstein ein Denkmal von besonderer Qualität“, unterstreicht Kuratoriumsvorsitzende Razavi. „Auch nach mehr als dreihundert Jahren hat sie für die Menschen hier große Bedeutung, wie ich weiß.“
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 22 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Kath. Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt Weißenstein