Stuttgart – Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt den Stuttgarter Tagblatt-Turm zum Denkmal des Monats September 2014. Die Auszeichnung für dieses erst 86 Jahre alte kubische Bauwerk unterstreicht dessen Bedeutung als eines der wichtigsten Zeugnisse des neuen Bauens in Süddeutschland. In diesem Jahr erhält das national bedeutende Kulturdenkmal sein historisches Erscheinungsbild zurück: Die undichten, verwitterten Fenster werden denkmalgerecht saniert und durch vertikale Holzschiebefenster nach dem Original-Design von 1928 ausgetauscht.
Diese Fenster sind mitprägend für die Architektur der Moderne. Für deren Austausch hat die Denkmalstiftung Baden-Württemberg Anfang des Jahres einen großzügigen Zuschuss bewilligt. Die Stiftung bürgerlichen Rechts beteiligt sich seit ihrer Gründung 1985 jedes Jahr an der Instandsetzung von 30 bis 35 Kulturdenkmalen im Land, um sie vor dem Verfall zu retten. Bisher hat sie rund 1.300 Maßnahmen gefördert. Möglich ist dies, weil die Denkmalstiftung in Stuttgart neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital und großzügigen Spenden seit 2013 auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält.
Geplant und gebaut hat den 18-geschossigen Tagblatt-Turm der Architekt Ernst Otto Oßwald von 1924 bis 1928. Mit seinen 61 Metern war das Gebäude damals der höchste Bau in der Stadt. Zwei weitere Superlative zeichnen das Bauwerk aus: Es gilt als das erste Stahlbeton-Hochhaus Deutschlands und als das erste Sichtbeton-Hochhaus der Welt. Das Wahrzeichen Stuttgarts steht in der Tradition der amerikanischen Wolkenkratzer als architektonischer Ausdruck des Maschinenzeitalters. Im Jahr 2013 hat der Bundestag das Bauwerk zum „Denkmal von nationaler Bedeutung“ ernannt.
Bild: Denkmalstiftung Baden-Württemberg