Stuttgart/Freiburg – Das Haus zum roten Schleifstein in der Freiburger Altstadt, auch als Kleiner Meyerhof bekannt, war über 100 Jahre lang als Brauereigasthof in Betrieb. Jetzt werden die Wohn- und Wirtschaftsräume denkmalgerecht instandgesetzt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die Eigentümer dabei mit einem Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Der Kleine Meyerhof stellt eines der letzten Traditionsgasthäuser in Freiburg dar, dessen reichhaltige Ausstattung außen wie innen bis heute erhalten ist“, erklärt Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Während der letzte prägende Umbau der Gaststätte 1908 erfolgte, ist das durchgehende Gebäude zwischen Rathausgasse und Turmstraße wesentlich älter und wird bereits 1460 erstmals erwähnt.

„Damit kommt diesem Haus mit seinen mittelalterlichen Wurzeln als dokumentarischem Zeugnis typischer Freiburger Baustruktur besondere Bedeutung zu“, ergänzt Köhler. „In seiner heutigen Form und Erscheinung besitzt es nicht nur einen großen Stellenwert für die Ortsgeschichte, es wirkt auch identitätsstiftend für die Freiburger Bevölkerung.“

Zwischen den beiden dreigeschossigen Häusern an der Rathausgasse und der Turmstraße mit ihren hohen Satteldächern lag einst ein Innenhof, der inzwischen überbaut ist. Damit weist das Anwesen eine beachtliche Größe von mehr als 1.000 Quadratmetern Geschossfläche auf. Künftig soll das Erdgeschoss für ein Ladengeschäft zur Verfügung stehen, alle anderen Räume sollen zu Wohnzwecken hergerichtet werden.

Um das leerstehende Gebäude neu zu nutzen, müssen das Dachtragwerk repariert und die Geschossdecken ertüchtigt werden. Die Trauffassade mit ihren Putz- und Malereiarbeiten soll konserviert und restauriert werden. Während Fenster und Installationen ebenfalls ertüchtigt werden müssen, sollen die Wand- und Deckenflächen, insbesondere in den ehemaligen Gasträumen, erhalten bleiben.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Grether Restauratoren, Freiburg