Stuttgart/Dischingen-Eglingen – An der Landstraße von Eglingen nach Demmingen steht die Kapelle zum Großen Herrgott auf einer Anhöhe. Der Überlieferung nach wurde sie um ein großes, spätgotisches Kruzifix herum erbaut, das noch heute in ihrem Inneren steht. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die kleine katholische Kirchengemeinde bei den aktuellen Instandsetzungsarbeiten mit einem Zuschuss von 37.710 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Für die Bevölkerung im Umkreis ist die schlichte Kapelle noch heute mehrmals jährlich Wallfahrtsziel und besitzt entsprechend große religiöse und ideelle Bedeutung“, betont Prof. Dr. Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg über der Übergabe des Zuwendungsvertrags vor Ort – was man unschwer auch daran erkenne, dass die Kirchengemeinde bereits mehr als 20.000 Euro für den Erhalt des Kulturdenkmals gesammelt habe.
„Für die Rettung des kulturhistorisch und frömmigkeitsgeschichtlich bedeutsamen Bauwerks ist allerdings ein Vielfaches dieser Summe nötig“, so Wolf weiter. „Um den Fortbestand der Kapelle zu sichern, sind technisch anspruchsvolle und aufwendige Arbeiten nötig. Als Denkmalstiftung unterstützen wir dies gerne.“ Während das Kruzifix die Inschrift 1715 aufweist, lässt sich die Kapelle erstmals 1777 archivalisch nachweisen.
Der verputzte Steinbau mit eingezogenem rechteckigem Chor, im dem das gut drei Meter hohe Kreuz steht, leidet vor allem unter Feuchtigkeit. Das überraschenderweise aus Birke errichtete Dachwerk weist erhebliche Schäden auf, manch tragender Balken ist unterdimensioniert. Die Deckung aus handgestrichenen Biberschwanzziegeln muss ebenso erneuert werden wie Rinnen und Bleche. Auch Risse im Mauerwerk und Schäden im Putz sollen geschlossen werden. Anschließend wird der Innenraum mit seinem eingezogenen Tonnengewölbe, den historischen Figuren und den geschnitzten Kirchenbänken gereinigt und überarbeitet.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 33 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Werner Stolz, Langenau