Stuttgart/Pforzheim – 1902 ließ der Landschaftsgärtner und Gartenbauunternehmer Julius Manz im Norden von Pforzheim eine Villa errichten, die sein Aushängeschild werden sollte. Besonders prächtig daran: die Außentreppe zum damaligen Haupteingang samt künstlich angelegter Grotte. Treppe und Grotte sollen jetzt denkmalgerecht instandgesetzt werden. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die privaten Eigentümer dabei mit einem Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Dieser Garten war gewissermaßen die dreidimensionale Visitenkarte eines erfolgreichen Gartenbauunternehmers“, kommentiert Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die für Pforzheim einmalige Anlage. „Dass die Eigentümer der Villa Manz jetzt diesen außergewöhnlichen Zugang denkmalgerecht instandsetzen lassen, zeugt von einem bewussten und sorgfältigen Umgang mit diesem Kulturdenkmal.“ Der gesamten Villa mit ihrer Gartenanlage komme neben ihrem architektonischen und künstlerischen Wert auch eine große heimatgeschichtliche Bedeutung zu, so Rothemund.

Die umfangreichen Gärtnerei- und Baumschulanlagen von Julius Manz begannen einst am Hang direkt hinter der Villa. Den Zugang zum Haus von der Talseite ließ er besonders aufwändig gestalten: Durch die Eisenstäbe des Gartentors zwischen mannshohen Torpfosten aus Buntsandstein blickt man auf eine künstliche Grotte mit Basaltsäulen und Tuffsteinen, die auf beiden Seiten vom zweiläufigen Treppenaufgang eingerahmt wird. Historische Terrassengärten der Renaissance waren hier Vorbild.

Im Lauf der Zeit haben sich Treppenstufen gesetzt und verschoben, auch am Basalt der Grotte und am eisernen Treppengeländer zeigen sich Schäden. Bei der Restaurierung sollen diese allesamt behoben werden, wobei möglichst wenige Steine ausgetauscht und möglichst viele instandgesetzt werden sollen. Auch wenn der Hauptzugang zum Gebäude mittlerweile von der anderen Seite erfolgt, soll der repräsentative ursprüngliche Eingang in seiner früheren Pracht wiederhergestellt werden.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 48 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr unterstützt. Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.500 Vorhaben gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: D. König, BOHNER & BOOS GmbH, Pforzheim