Stuttgart/Bad Peterstal-Griesbach – Die Gegend um Bad Peterstal-Griesbach im Schwarzwald ist reich an Bildstöcken, Gedenksteinen und Wegkreuzen. Die meisten von ihnen wurden im Gedenken an Personen oder bestimmte Ereignisse errichtet. Häufig sollten sie zugleich Zeugnis ablegen vom Glauben und von der Frömmigkeit ihres jeweiligen Stifters.
Was ursprünglich der Grund für die Aufstellung des Kreuzes war, das heute am Engelbergweg in Bad Peterstal-Griesbach seinen Platz gefunden hat, ist nicht überliefert. Es ist aber datiert auf das Jahr 1622 und ist damit eines der ältesten heute noch erhaltenen Zeugnisse des Volksglaubens in der Region. Auch dessen Urheber lässt sich aus der Inschrift im Sockel nachvollziehen: „GOT+ZU+LOBUNDEHRSTELT+PAULUSMILER+DASKREITZ+DAHER+CATARINA 1622“ heißt es dort über einem Totenkopf und gekreuzten Gebeinen.
In einer Veröffentlichung des Schwarzwaldvereins aus dem Jahr 1986 ist zu lesen, dass sich das Wegkreuz ursprünglich wohl beim Anwesen Bühländer befunden haben soll. Nach einem Erdrutsch mit tragischen Folgen für die Bäuerin und das Vieh habe man das Kreuz an seinem heutigen Standort wieder aufgebaut, verbunden mit der Hoffnung, dass der Rest des Bergs nicht auch noch zu Tal stürzen möge. Möglicherweise im Zuge dieser Neuerrichtung wurde dem Wegkreuz, dessen Sockel, Kreuzstock und Querbalken aus einem Stück roten Sandsteins gefertigt sind, ein Holzkorpus des gekreuzigten Christus’ und ein Kupferbaldachin hinzugefügt.
Die damals eingebrachten Eisenstücke sorgten über die Jahre allerdings für erhebliche Schäden an dem Kleindenkmal. Die von deren Korrosion ausgehenden Risse gefährdeten zuletzt sogar die Standsicherheit des Kreuzes. Auch der Holzkorpus selbst befand sich in stark restaurierungsbedürftigem Zustand. Die Gemeinde Bad Peterstal-Griesbach nahm sich des Wegekreuzes an und wendet erhebliche Mittel für dessen fachgerechte Rettung auf. Nach einer Entfernung der Eisenteile, Altanstriche und Ablagerungen wird das Wegkreuz durch Edelstahlverbindungen stabilisiert und mit einer zum Sandstein passenden Mineralfarbe auf Kieselgelbasis lasiert. Die Inschrift wird ebenfalls sorgfältig wieder lesbar gemacht. Der Holzkorpus kommt nach seiner Restaurierung wieder an seinen Platz.
„Das Kreuz besitzt konfessions- sowie kulturgeschichtliche Bedeutung und dokumentiert darüber hinaus die lokale Steinmetzkunst des 17. Jahrhunderts“, sagt Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. In der überwiegend katholisch geprägten Gegend des Renchtals gebe es zudem „Zeugnis einer gelebten und bildlich zum Ausdruck gebrachten Religiosität“, wie sie für diese Kulturlandschaft typisch war. Deshalb beteiligt sich die Denkmalstiftung mit einem Betrag in Höhe von 2.900 Euro aus Mitteln des Kleindenkmalfonds an der Instandsetzung.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 20 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.700 Vorhaben mit rund 71 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Gemeinde Bad Peterstal-Griesbach