Stuttgart/Nagold – Prominenter kann ein Haus kaum stehen: Verkehrsgünstig an der Ecke zweier Altstadtgassen gelegen, dominiert das Hotel „Alte Post“ in Nagold auch den Freiplatz davor und das gesamte bauliche Umfeld. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg fördert jetzt dessen umfassende Sanierung mit einem Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Allein das Fachwerk ist ein Gedicht“, schwärmt Wolfgang Riehle, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Vor mehr als dreihundert Jahren haben die Zimmerleute hier ein Glanzstück ihrer Handwerkskunst abgeliefert. Kein Wunder, dass dieses mächtige Gebäude im Bewusstsein der Bürger von Nagold das wichtigste und schönste Denkmal der Stadt darstellt.“

Über dem massiv gemauerten Erdgeschoss erheben sich zwei vorkragende Obergeschosse mit Sichtfachwerk und ein riesiges, ungleichmäßiges Walmdach mit zahlreichen Schleppgauben, die malerisch zweigeschossig verteilt angeordnet sind. Eine Inschrift weist 1697 als Baujahr aus. Seither dient das Gebäude nahezu ununterbrochen der Bewirtung und Beherbergung – ursprünglich als „Gasthof zur Sonne“ bekannt, kamen Anfang des 19. Jahrhunderts eine Poststelle und ein Stall für den Pferdewechsel auf der Postkutschenlinie Stuttgart-Freudenstadt hinzu.

Derzeit erhält die „Alte Post“ eine Erneuerung des Daches samt Wärmedämmung, Instandsetzungen am Fachwerk und der gesamten Außenfassade folgen. Im Inneren sollen Holztäfer und die dekorierten Holzdecken denkmalgerecht restauriert werden. „Die Eigentümergemeinschaft schultert hier eine enorme Aufgabe und finanzielle Herausforderung“, ergänzt Wolfgang Riehle. „Als Denkmalstiftung können wir solches Engagement für ein herausragendes Kulturdenkmal nur unterstützen.“

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 11 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie annähernd 1.600 Vorhaben mit rund 63 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Andreas Kampert, Freier Architekt, Rohrdorf