Stuttgart/Boxberg – Von der Burg Boxberg im Main-Tauber-Kreis stehen auf dem Schlossberg nur noch einzelne Mauern. Auch diese sind bereits einsturzgefährdet. Seit Jahren nimmt sich der Heimatverein Boxberg e.V. dieser Reste an und hat sich deren Erhaltung verschrieben. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt den Wiederaufbau von teilweise bereits eingestürztem Mauerwerk mit einem Zuschuss von 7.000 Euro.
„Für die Bewohner der Stadt Boxberg und ihres Umfelds hat die Ruine noch immer identitätsstiftende Wirkung“, berichtet Dr. Stefan Köhler, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Die Geschichte der Burg und der Stadt sind seit dem Mittelalter eng miteinander verwoben. Für die Öffentlichkeit wäre es ein großer Schritt, wenn die Burgruine wieder zugänglich wäre.“
Derzeit sind die Anlagen von der Stadt gesperrt. Erst wenn die Mauern gesichert sind, können sie wieder freigegeben werden. Für die Reparatur und Sanierung sind mehrere Abschnitte vorgesehen: Ein baufälliger, zum Teil bereits eingestürzter Mauerabschnitt soll wiederhergestellt werden; noch standfeste Mauerteile werden handwerklich repariert; abschließend soll eine neue Mauerkrone hergestellt werden. Neben der Denkmalpflege sind auch Archäologen, Baustatiker und Fachleute für Mauerinstandsetzung involviert.
Die Burg Boxberg, auf einem Hangsporn über der Stadt thronend, ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar und gehörte einst zu den großen und ausgedehnten Burganlagen im Bauland. Mit dem darunterliegenden Altort Boxberg verbinden sie zwei Schenkelmauern. Mehrfach wurde die Burg zerstört und wieder aufgebaut. Ab 1750 nahm ihr Verfall seinen Lauf, Abbruchreste wurden verkauft. Heute sind noch Teile einer Ringmauer mit Rundturm, Gewölbekeller, Kasemattengang, Brunnen und Wallgraben erhalten.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 18 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.700 Vorhaben mit rund 68 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Heimatverein Boxberg e.V.