Zaha Hadid (1950-2016)

Sie demonstriert uns, dass es auch ein kleiner, entlegener Grenzort wie das südbadische Weil am Rhein zu Weltruhm bringen kann – aufgrund großer Architektur.

Die so exzentrische wie geniale Britin Zaha Hadid, 1950 in Bagdad geboren, sieht sich selbst als „Fliegenden Teppich” und stand auch lange im Ruch, lediglich Luftschlösser fürs Reißbrett zu entwerfen.

Da kam der Weiler Unternehmer Rolf Fehlbaum Anfang 1993 auf den Gedanken, für sein Vitra-Unternehmen am Ortsrand ausgerechnet von Zaha Hadid eine Feuerwache bauen zu lassen. Die Sache schlug derart ein, dass man die Hadid 1999 in Weil gleich auch noch einen Besucherpavillon für die Landesgartenschau bauen ließ. Im Übrigen wohl auch die beste Empfehlung für einen städtebaulichen Großauftrag im benachbarten Basel – das Stadtcasino am Barfüßerplatz als eine zeitgemäße Ergänzung des klassizistischen Baus, vom Weinbrenner-Schüler Melchior Berri 1822 hierher gesetzt – natürlich ein Denkmalschutz-Objekt.

Zaha Hadid hat sich auch am Rheinknie den Weltruhm erarbeitet, der ihr 2004 zur höchsten Ehrung verhalf, die es für Architekten gibt, den seit 1979 existierenden Pritzker-Preis, der „Nobelpreis” für Architektur. Als erste Frau übrigens.

Der bisher einzige Architekt, der im Land gebaut und es zu Pritzker-Ehren gebracht hat, ist Gottfried Böhm (Züblin- Verwaltungsbau in Stuttgart-Möhringen und die Glaspyramide der Ulmer Stadtbücherei). In der Jury saß übrigens Frank Gehry, der 1989 diesen Preis selbst bekommen hatte und unsere Architektin wegen ihres klaren architektonischen Werdegangs durch all die Jahre hindurch gewürdigt hatte, wobei jedes ihrer Projekte gleichwohl mit „neuer Erregung und Innovation aufgeladen” sei.

Apropos Gehry: Von ihm stammt das Vitra-Museum aus dem Jahr 1989, nach dem wir in unserem Rätsel 3/2002 gefragt haben, und mit ihm beginnt ja auch die Hochblüte allerneuester Architektur am Hochrhein.

(Denkmalstimme_4_2005)

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