Stuttgart/Kirchzarten – Es ist ein außergewöhnlicher Umbau, der schon mehrfach mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat: In Kirchzarten-Burg, an der früheren Landstraße zwischen Freiburg und dem Höllental, hat ein Architektenpaar eine ehemalige Tankstelle mit Werkstatträumen in ein Wohngebäude verwandelt. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg ernennt sie nun zum Denkmal des Monats Dezember.

Unter Denkmalschutz steht das Gebäude, weil es sich um ein besonders gut erhaltenes Exemplar einer typischen Aral-Tankstelle handelt, wie sie in den 1950er-Jahren vielfach gebaut wurde – und die mit ihrem schlicht-funktionalen Design der Wirtschaftswunderzeit so ikonisch wurde, dass sie sogar als Modellbausatz auf den Markt kam. In Kirchzarten lief der Tankbetrieb bis 1980, danach wurde noch geschraubt und gehandelt, bis das Gelände schließlich mehrere Jahrzehnte leer stand.

Heute sind die typischen Falttore der Werkstatträume erhalten, jedoch mit einer isolierenden Glaswand hinterbaut. Dahinter finden Wohnen, Schlafen und Freizeit statt, die Küche ist im früheren Verkaufsraum untergebracht. Fliesen, Fenster und sogar das Metallgitter im Boden der Waschhalle sind noch originalgetreu vorhanden. Moderne Installationen, Wärmedämmung und Photovoltaik wurden stimmig integriert. Unter dem weiten Vordach finden eine Terrasse und ein Carport Platz.

Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg hat die Arbeiten, die bereits vergangenes Jahr abgeschlossen wurden, mit einem Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale unterstützt.

Denkmalstiftung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg seit nunmehr 40 Jahren insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 20 Projekte hat die Stiftung bürgerlichen Rechts in diesem Jahr bereits unterstützt, weitere Anträge liegen vor.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie weit über 1.700 Vorhaben mit rund 71 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.

Foto: Markus Guhl