Stuttgart/Krautheim – Auf einem Bergvorsprung über dem Jagsttal thronen Burg und Schloss Krautheim über der gleichnamigen Stadt im Hohenlohekreis. Während die Burg erstmals 1239 erwähnt wird, fällt der Anbau der Schlossgebäude ins frühe 17. Jahrhundert. Deren private Eigentümer sanieren das Schloss mit seinen Wohnräumen bereits seit Jahren. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt die aktuelle Dachrenovierung mit einem Zuschuss von 25.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
„Die gesamte Anlage steht als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung unter Schutz“, erklärt Prof. Dr. Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Sie ist nicht nur ein herausragendes Zeugnis hochmittelalterlicher Baukunst und eine der bedeutendsten Burgbauten der späten Stauferzeit – ihr kommt auch in der südwestdeutschen Herrschaftsgeschichte ein besonderer Stellenwert zu.“
Neben dem Hause Hohenlohe zählt auch der Erzbischof von Mainz zu den Vorbesitzern. Letzterer ließ 1612 wohl frühere Nebengebäude durch einen Schlossanbau ersetzen, der im 18. Jahrhundert noch einmal deutlich erweitert wurde. Auch ein kleiner Schlosspark kam in dieser Zeit hinzu. Im Grundriss ordnet sich der Schlossflügel halbrundförmig um einen achteckigen Treppenturm an, der mit seinen sieben Stockwerken das Dach deutlich überragt. Nur der Bergfried des alten Burgteils steht noch höher empor.
Um das mehrfach abgewinkelte Dach der Schlossgebäude wieder stabil und dicht zu bekommen, waren umfassende Arbeiten am Tragwerk und der Abdichtung notwendig. Die darunterliegenden, bereits sanierten Wohnbereiche werden dadurch vor eindringendem Wasser geschützt. Von mehreren geplanten Abschnitten ist nun einer bereits durchgeführt worden. „Dass die historische Dachdeckung dabei erhalten geblieben und lediglich an einzelnen Stellen ergänzt worden ist, zeugt vom besonderen Gespür der Eigentümer für ihr Denkmal“, lobt Claus Wolf.
Denkmalstiftung Baden-Württemberg
Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private Initiativen und gemeinnützige Bürgeraktionen, die sich für den Erhalt von Kulturdenkmalen im Land engagieren. 10 Projekte unterstützt die Stiftung bürgerlichen Rechts bereits in diesem Jahr, zahlreiche weitere werden folgen.
Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorhaben mit annähernd 64 Millionen Euro gefördert, um Baudenkmale vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträge von Privaten, Fördervereinen und Bürgerinitiativen. Möglich war dies, weil sie neben den Erträgen aus dem Stiftungskapital auch erhebliche Mittel aus der Lotterie GlücksSpirale erhält. Für die Förderung und die Öffentlichkeitsarbeit zum Denkmalschutz bleibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg aber mehr denn je auf großzügige Spenden angewiesen.
Foto: Eigentümer Schloss Krautheim