Der Kirchenbauer

Er ist der Architekt des katholischen Württemberg, besonders in Oberschwaben und am Oberen Neckar, auch wenn seine wohl bedeutendsten Arbeiten in Stutt gart und Bregenz stehen. Cades plante an die 40 Kirchen für die Diözese Rottenburg. Seine einzige Betätigung dieses reinen Kirchenbaumeisters an einem protestantischen Gotteshaus war um 1880 die Mitwirkung am Ulmer Münster.

Cades wurde 1855 im oberschwäbischen Altheim bei Biberach geboren. Er studierte ab 1871 an der Stuttgarter Baugewerkschule, der späteren TH, bei dem ebenfalls katholischen und aus dem Oberschwäbischen stammenden Kirchenbauer Josef Egle. Cades gründete nach Studien in Italien und Frankreich 1886 sein eigenes Büro in Stuttgart.

Wie es in der bekannten Künstlerbiografie Thieme-Becker heißt, war er „unter den Architekten, welche die mittelalterliche Tradition pflegen, einer der tüchtigsten und strengsten“. Anders sein protestantischer Kollege Heinrich Dolmetsch, der sich über den Historismus zum Jugendstil hinentwickelt, beharrt Cades auf Neoromanik und Neogotik.

Manchmal kommen auch beide Stilformen zusammen, so in Hundersingens St.Martin (1905/06). Dann wieder baut er spätgotische Kirchen neogotisch um oder stattet sie entsprechend aus, wie St.Georg in Ingoldingen (1899). Umarbeitungen an barocken Kirchen sind für Munderkingens St.Dionys (1905) überliefert. Cades’ Spezialität waren imposante „romanisierende“ Backsteinbauten mit großen weißen Putzfeldern wie bei seinen Gotteshäusern für die württembergische Residenzstadt: Cannstatts Liebfrauenkirche (1907– 1909) und St. Elisabeth (1899–1902) im Stuttgarter Westen.

Über Arbeiten nach dem Ersten Weltkrieg ist wenig bekannt. Viele seiner Kirchen wurden nach 1950, einer Zeitmode folgend, purifiziert. Aber einige, besonders im Oberschwäbischen, blieben als späthistoristische Gesamtkunstwerke erhalten, so etwa in Heudorf (1901) und insbesodere Wolperswende (1903). Cades stirbt 1943 hochbetagt in Stuttgart.

(Denkmalstimme_4_2014)