Karl Joseph Berckmüller (1800–1879)

Vom Klassizismus geprägt

Als Sohn des Karlsruher Stadtbaumeisters wurde Karl Joseph Berckmüller zur Jahrhundertwende in aussichtsreichste Verhältnisse hineingeboren und an Karlsruhes Gymnasium illustre war sein Lehrer und Direktor kein Geringerer als Johann Peter Hebel.

Berckmüller studiert von 1817 bis 1823 Architektur bei Friedrich Weinbrenner und begleitet ihn auch auf seinen Reisen an den Niederrhein und nach Holland. Allein durchquert er zwischen 1823 und 1827 das deutschsprachige Europa, kommt nach London und vor allem nach Paris und Rom. Er widmet sich, wie seine württembergischen Klassizismus-Kollegen Thouret oder Barth, besonders der „Nachantike“, der italienischen Renaissance, die auch „sein“ Stil werden sollte.

Während des Studienaufenthalts in Italien (1823–1827) stirbt Weinbrenner (1826) und Berckmüller legt seine Staatsprüfung bei dessen „abtrünnigem“, dem Rundbogenstil verpflichteten Schüler Heinrich Hübsch ab, übernimmt dann aber für 13 Jahre die Munitions- und Textilfabrik des Schwiegervaters in St. Blasien. Damals entsteht lediglich das Hebel-Denkmal in Karlsruhe und das Grabmal für den Rheinbegradiger Gottfried Tulla in Paris. 1844 wird er Bezirksbaumeister in Karlsruhe, 1853 Baurat, 1862 Oberbaurat. Hoch dekoriert und hochbetagt verabschiedet er sich 1878 in den Ruhestand und stirbt das Jahr darauf in Karlsruhe.

Hauptverdienst dieses Künstlerarchitekten war die Weiterarbeit an den Bauten der badischen Eisenbahn, mit denen der ebenfalls aus Karlsruher Weinbrenner-Prägungen stammende Friedrich Eisenlohr (Porträt Heft 3/2004) auf der Oberrheinstrecke begonnen hatte. Berckmüller führt diese Arbeit um das Rheinknie herum bis Waldshut fort, wobei er auch eindrucksvolle Pläne für Basels Badischen Bahnhof zeichnet. An Bauwerken ist wenig von Berckmüller geblieben. Lediglich die Erweiterung der Karlsruher Orangerie seines Lehrers Hübsch oder der stadtbildprägende, in zwölf Jahren entstandene Bau für die Großherzoglichen Sammlungen (1864– 1876) am Karlsruher Friedrichsplatz, heute das Naturkundliche Museum.

(Denkmalstimme_1_2008)

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