Franz Beer (1660-1726)
Baumeister aus Vorarlberg
Vier große Namen nennt die Architekturgeschichte bei den „Vorarlberger Baumeistern” des 17. und 18. Jahrhunderts: Beer, Kuen, Moosbrugger und Thumb. Die Beers, Moosbruggers und Tumbs waren auch noch miteinander verwandt und speziell die vervetterten Beers und Thumbs haben vielfach zusammengearbeitet. Der Grande unter den sieben „Vorarlbergern” (drei Beer, ein Kuen, ein Moosbrugger und zwei Thumbs) war gewiß Franz Beer von Blaichten (auch Bleichten; 1660-1726), zur Unterscheidung von seinem Vater Michael Beer (um 1605-1666) auch Franz II. von Blaichten genannt.
Den Adelstitel verlieh ihm Kaiser Karl VI. 1722. Das Bauhandwerk lernt Beer von 1677-1680 in der Auer Zunft bei seinem Vetter Michael Thumb. Als dessen Mitarbeiter in Obermarchtal gelangt er nach
Oberschwaben. Ein lebensentscheidender Aufenthalt. Denn fortan sollte er vor allem im südlichen Südwestdeutschland arbeiten, sei’s in Oberschwaben, sei’s im heutigen Südbaden. 1687 heiratet er in
Saulgau die Tochter eines reichen Metzgermeisters, 1692 trifft man ihn als Baumeister der Benediktinerabtei Zwiefalten. Nach dem Tod seiner Ehefrau siedelt er 1705 nach Konstanz über, wo er sich
wiederum günstig verehelicht: diesmal mit der Tochter eines begüterten einheimischen Gastwirts.
Zwischen seinem 30. und 66. Lebensjahr absolviert Beer etwa 60 Arbeiten meist sakraler Natur und viele davon in Südbaden oder Oberschwaben. Sein „Markenzeichen” wird um 1700 die weit ausgesetzte
Doppelturmfassade, wie er sie etwa in Weingarten verwirklicht hat. In Salem (und) Weingarten hat er Werke geschaffen, mit denen die Reichstiftarchitektur Schwaben den imperialen Barock der österreichischen Stifte nahekommt.” Franz Beers Sohn Johann Michael (1700-1767) gilt als weltmännisch und hochbegabt, hatte aber keineswegs mehr die Konsequenz und Linie des väterlichen Schaffens.
Unser Bild: Franz Beer mit seinen Arbeitsmaterialien: Entwurfsplan und Zirkel