Baluster, Balustrade

Eine schmückende Bezeichnung für ein vertikales Stützglied aus Stein oder Holz, entweder rund und dabei gern auch gebaucht oder vieleckig; Baluster aus Holz heißen im übrigen auch „Docke”. Insgesamt kann ein Baluster überaus differenzierte Formen haben. Von unten nach oben setzt er sich aus Sockel, Schaft, Kragen, Hals und Kapitell zusammen. Dabei wird dem Schaft die größte Verwandlungsfähig­keit vorbehalten. Baluster werden als Vasen oder gar Hermen ausgestaltet, also als Halbfiguren auf einem sich verjüngenden Pfeiler, eine beliebte Variante des Barock.
Am Bau nun sind Baluster die tragenden (Zier)Elemente von Balustraden an Balkonen, Brücken oder Treppen. Solche Balustraden stellen seit der Renaissance eine geradezu unverzichtbare Belebung für Fassaden wie für Innenräume dar.
Balthasar Neumann etwa gliedert sein Alterswerk, die berühmte Wallfahrtskirche Maria Limbach am Main inwendig horizontal mit einer umlaufenden Balustrade als weißem Raumereignis.
Ein starker Effekt auch die Balustraden barocker Schlosstreppenhäuser. Regelrecht mit Balustraden gekrönt wurden die Flachdach-Pavillons oder Orangerien barocker Gartenanlagen, aus denen dann auch, wie in Weikersheim, allegorische Figuren hervortreten können. Schön lässt sich die Balustradenkultur der Renaissance mit ihrer Baluster-Vielfalt im Innenhof des Stuttgarter Alten Schlosses studieren, das ja für manche Architekturform eindrucksvolle Beispiele bereithält.

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