Pierre Michel d’lxnard (1723-1795)

Vom Handwerker zum Stararchitekten

Er stammte aus Nîmes, war armer Herkunft, dafür reich an Gaben und wußte sich vom einfachen Handwerker zum Stararchitekten emporzuarbeiten. Zu einer akademischen Ausbildung hat es ihm nicht gereicht. Es heißt, er sei nicht einmal des Schreibens „uneingeschränkt kundig” gewesen. Und obwohl die meisten seiner Bauten hier im Südwesten entstanden, beherrschte er kaum hundert Worte Deutsch, so daß er für seine Anweisungen am Bau stets einen Dolmetscher dabei hatte. Gemeint ist Pierre Michel d’lxnard (1723-1795), der eigentlich nur Pierre Michel hieß und sich das adlig klingende d’lxnard zur Kompensation einfach anhängte. Und ist nicht auch sein Hauptwerk, die Klosterkirche von St. Blasien (1768-1783) vor allem wegen ihrer kolossalen Kuppel, mit 32 Metern eine der weitgespanntesten überhaupt, gewissermaßen die gigantische Überhöhung eines Baumeisterlebens, das mit Tingeln in der Provinz begonnen hatte, wo sich „Pierre Michel” lange Jahre als Maurer, Schreiner, Steinmetz, Schlosser und Spiegelmacher durchschlagen mußte. D’lxnard, der um 1775 nach Straßburg zog, baute vor allem im Süden des Südwestens: in Freiburg das noble „Palais Sickingen” (1769) und das Schloß im oberschwäbischen Aulendorf (1778- 1782). Dazwischen (1773) ist er wesentlich an Reparatur und Umbau der Bu­chauer Stiftskirche beteiligt. 1780-1783 baut er die Stiftskirche in Hechingen, eine der bedeutendsten Kirchen des Klassizismus, als dessen wichtigster Vertreter d’lxnard zumindest in Südwestdeutschland gelten kann. Das Porträt, das einzige, das wir von ihm kennen, zeigt ihn vor Plänen seines „Wurfs” in St. Blasien.

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