Adolf G. Schneck (1883–1971)

Adolf Gustav Friedrich Schneck beginnt 1897 eine Sattler- und Polstererlehre im väterlichen Betrieb zu Esslingen, den er nach Besuch der Kunstgewerbeschule Basel übernimmt. Zugleich studiert er aber auch bei Bernhard Pankok, dem Möbeldesigner, Maler und Architekten, an der gerade eröffneten Kunstgewerbeschule am Stuttgarter Weißenhof. Dort wird Schneck 1923 als freier Möbelentwerfer und Architekt Professor. Davor absolvierte er noch ein Architekturstudium an der TH Stuttgart, bei keinem Geringeren als Paul Bonatz.

1925 gelangt Schneck als einziger Einheimischer neben Richard Döcker in das Team zum Bau der Weißenhofsiedlung – eine Sensation, denn Schneck war bisher nur als Innen- und Ausstellungsarchitekt hervorgetreten. Doch er weiß sich zu behaupten, entwickelt den quadratischen Musterhaus-Grundtypus (Haus Nr. 12, Bruckmannweg 1), der allerdings etwas karg wirkt neben dem „Kleinen Corbusier“.

Dennoch wird „der Schneck“ Gegenstand intensiver zeitgenössischer Betrachtung. Über sein „Weißenhofsiedlungs- Musterhaus“ heißt es: „Das erfreulich anspruchslose Haus von Schneck kommt dem geklärten Durchschnittsgeschmack des bürgerlichen Mittelstandes am weitesten entgegen.“ Schnecks „Modellhaus“ ist derart durchdacht, dass sein Opus magnum, das „Haus auf der Alb“ (1930) über Bad Urach sozusagen als dessen Hochvergrößerung gelten kann. Ein „Tempel des Volkswohls“ aus armer Zeit (1930!). Das nun aufs Feinste restaurierte Kulturdenkmal wird als Tagungsstätte der Landeszentrale für Politische Bildung in Baden- Württemberg genutzt.

Das Dritte Reich übersteht Schneck, anfangs als „Kulturbolschewist“ verunglimpft, in geschmeidiger Anpassung. Nach 1945 ist er wieder Professor der Bildenden Künste auf dem Weißenhof, im Gebäude seines Lehrers Bernhard Pankok, für dessen bauliche Wiederherstellung er sich heftig einsetzt. 1949 wird er emeritiert und baut, wie sein anderer wichtiger Lehrer Paul Bonatz, in der Türkei (Kunstgewerbeschule Istanbul, 1956). Schneck stirbt hochbetagt in Schmiden bei Stuttgart.

(Denkmalstimme_3_2008)

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