First

Für dieses augenfällige Grundelement am Bau gibt es verschieden komplizierte Deutungsversuche. Der einfachste, es sei „die obere, meist waagrechte Schnittlinie zweier geneigter Dachflächen”. Auf mittlerer Verstehensebene ist es die „Schnittlinie zweier Dachflächen, deren Traufen parallel laufen” und schließlich, wohl am kompliziertesten, ist es die „höchste Kante an einem geneigten Dach” und zwar an dem Punkt, an dem zwei Dachflächen aufeinander stoßen”.

Am besten, man versteht den First als „Hausscheitel” und nähert sich ihm etymologisch: „First”, dahinter steht natürlich der Bergfirst als oberster Gipfel oder auch der „Fürst” als eben der Erste. First bezeichnet also die höchste „Erhebung” eines Gebäudes, aber sicher selten seinen architektonischen Höhepunkt. In der Steinzeit, die Unteruhldinger Pfahlbauten zeigen das, wurden Firste bis weilen mit geschnitzten, stilisierten Pferdeköpfen geziert. In der Renaissance kam man darauf, die „Schnittlinie zweier Dachflächen” mit vorgesetzten, voluten-besetzten Giebeln zu verblenden, eine Mode, die über den Barock bis in den Historismus hinein dauert. Ein so elementares Moment am Bau wie der First ist in mannigfachen Wortkombinationen vorhanden.

Der „Firstkamm” oder „Sattelfirst” meint die Überdeckung des Dachfirstes mit Rundziegeln, die vermörtelt sein müssen, um den heftigen Angriffen des Windes zu widerstehen. Die hierfür verwendeten Rundziegel heißen deshalb auch „Firstziegel“. Auf dem First sitzt manchmal – etwa statt eines roten Ziegelhahns – auch ein Dachreiter, den man so auch „Firstreiter” nennen könnte.

Eine ganz eigene Konstruktionsform, mit der wir uns ausgiebig in unserer Ausgabe 3/2004 befasst haben, ist das „Firstständerhaus”, eine aus dem Mittelalter überlieferte Bauweise. Dort wird das Gebäude, gewissermaßen wie ein Zirkuszelt, an zwei riesigen Holzstämmen aufgehängt, die vom Boden bis zum Haus- Höchstpunkt reichen.

(Denkmalstimme_4_2007)

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