Feston

Der Begriff hat eine französische Wurzel und meint „Gehänge”. Es besteht meist aus Laub-, Blumen- und Fruchtgebinden, ist gern von Bändern umschlungen oder auch so an ihnen befestigt, und zwar an zwei Punkten, dass die Mitte wegen ihrer Fülle durchhängen kann.

Im Gegensatz zur Girlande, die von gleich bleibender Stärke und beliebiger Länge ist. Die Anfänge des Festons reichen in die Antike, wo es sich aus ursprünglichen Opfer-Fruchtgebinden zu haltbareren Formen entwickelt hat, speziell in der Innenausstattung etwa als Mosaik, Wandmalerei oder Stuckmotiv. Derartiger Raumschmuck durfte in vornehmen Römervillen nicht fehlen. In der Renaissance wird das Feston, wie so zahlreiche Dinge aus der Antike, wiederbelebt, oft in üppigsten Varianten. Der Barock bevorzugt dann wieder die einfache, „natürliche” Urform. Äußerst interessant ist auch der Motivunterschied in den beiden folgenden Stilphasen: Im als verspielt geltenden Rokoko begegnet das Feston meist als Blumengeflecht, im Klassizismus hingegen sind es, offenbar auch in Anspielung auf bekränzte antike Helden, strenge Lorbeerblätter, eng aneinander gelegt wie Vogelfedern. Geradezu zwangsläufig erscheint dieser anmutige Zierrat wieder im Eklektizismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts an Hausfassaden, wie in unserem Beispiel aus der Umgebung des Bismarckplatzes im Stuttgarter Westen zu sehen.

Doch neben diesem eher „puristischen“ Gebinde gibt es besonders im 19. Jahrhundert verschiedenste Spielarten solcher Zierapplikation über Haustüren und an Fassaden, meist zwischen den Fenstern. Man sieht etwa auch so skurrile Variationen, wo zwei Putten über Eck ihren Feston um einen Hauserker spannen, die „Knickstellen“ sind zur Abrundung von lachenden Gesichtern geziert.

(Denkmalstimme_2_2007)

War dieser Artikel hilfreich?