Hochaltar

Er ist der „Altar des Herrn“ im Gegensatz zu den Seiten- oder Nebenaltären, die den Heiligen gewidmet sind.

In der altchristlichen Basilika stand er vor der Apsis. Mit der räumlichen Weiterentwicklung des Chors im späten Mittelalter wurde der Hochaltar zu einem immer einnehmenderen und künstlerisch bedeutenderen Ausstattungsstück. Die Basis des (Hoch-)Altars ist entweder ein Tisch oder ein Block, wobei der Block oft zum Aufbewahren von Reliquien diente. Im Barock wird aus dem Block oft ein zierreicher Sarkophag. Auf der Mensa, der Tischoberfläche des Altars, steht seit dem Mittelalter das Retabel, die Altar-Hinterwand, oft auf einen Sockel, die Predella, gesetzt.

Aus der Retabel- Idee entwickelt sich der Flügelaltar, wobei die Flügel links und rechts an einen fest installierten Mittelteil gehängt sind, den „Schrein“. Der mittelalterliche Hochaltar war entweder geschnitzt oder gemalt – die Flügel an der Außenseite waren übrigens immer bemalt. Nach innen über den Schrein geklappt ergab sich nun eine neue motivische Situation, der Flügel- war so zugleich ein Wandelaltar. Dieser Flügel-Hoch-Altar ist eine spezifisch deutsche Errungenschaft des 15. und frühen 16. Jahrhunderts. Grandios das zwischen 1512 und 1516 entstandene Hochaltar- Retabel Hans Baldung Griens im Hochchor des Freiburger Münsters, das, außer der Predella, nur aus bemalten Tafeln besteht.

Im Barock hat sich der Hochaltar zu einer eigenen, festen Architektur innerhalb des Chorraums entwickelt, meist der künstlerische Höhepunkt katholischer Barockkirchen. Vollends zur Architektur in der Architektur wird der barocke Hochaltar durch das Ziborium oder den Baldachin, eine auf vier (Marmor-) Säulen ruhende Altarüberdachung. Eine ganz eigene Form des Hochaltars ist im protestantischen Barock der „Kanzelaltar“, der uns bei Gelegenheit ein eigenes Stichwort wert sein soll.

(Denkmalstimme 4_2011)

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