Pilaster

Sechs Pilaster zieren den Eingangsbaudes Schlosses in Tettnang.
Sechs Pilaster zieren den Eingangsbau
des Schlosses in Tettnang.

Die deutsche Bezeichnung für „Pilaster“ wird nur selten gebraucht, was schade ist: „Reliefpfeiler“ ist nämlich ein vollkommenes Palindrom, ein Wort, das vorwärts und rückwärts gelesen gleich lautet. Pilaster imitieren das Aussehen einer Säule, ohne selbst eine zu sein. Aber wie Säulen verfügen sie über eine Basis und ein Kapitell. Ihr Schaft kann kanneliert sein, also senkrechte Furchen aufweisen.

Seit die eingearbeiteten Wandpfeiler die Vorbauten griechischer Tempel gliederten, sind sie fast durchgängig in der Architektur vertreten gewesen. Die römische Architektur liebte großzügige und dekorative Säulenordnungen, sogenannte Pilastrata. Immer dann, wenn die Antike en vogue war, in der Renaissance, während des Klassizismus und Historismus, nutzte man Pilaster, um Innen- und Außenflächen zu strukturieren.

Pilaster finden sich nicht nur in Europa: Sie sind z. B. auch zwischen dem 7. und dem 12. Jh. in der indischen Tempelarchitektur vertreten.

Mit der reduzierten Formensprache der Moderne verschwand der Pilaster weitgehend aus der Architektur. Aber wem solch antikisierenden Raumdekoration heute noch gefällt, der bekommt Pilaster mittlerweile aus Styropor: leicht, flexibel einsetzbar und ziemlich günstig. (bach)

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