Friedrich Ludwig Sckell (1750–1823)

Der Gartenbauer

Sein Etikett ist „Begründer des Landschaftsgartens in Deutschland“. Sein ganzer Name: Clarus Friedrich Ludwig von Sckell, denn er wurde 1808 vom bayerischen König geadelt für seine größten Werke in München, den Park zu Schloss Nymphenburg und natür lich den Englischen Garten. Sei – ne Prägungen aber erhielt er in der Kurpfalz.

Sckell stammt aus einer Hof- und Landschaftsgärt ner dynastie und kam 1750 in Weilburg an der Lahn zur Welt. Sein Vater Wilhelm wurde 1753 als Hofgärtner nach Schwetzingen berufen. Dort lernte der Sohn die höhere Gartenkunst. Die Bewährung wird für den erst Zwanzigjährigen dann der Schlosspark hier. Dann bilden ihn Reisen. Bei Versailles studiert er den botanischen Garten von Trianon. Aber erst England, wohin er sich 1773 aufmacht, öffnet ihm die Augen. Er verlässt die „symmetrische Gartenkunst“ des Barock, die, wie es in einer plastischen Nachbetrachtung von 1810 heißt, „von den wahren Grundsätzen“ abgewichen sei, wie sie die Natur als „vollkommenste Gärtnerin“ vorgegeben habe. Ähnlich dürfte Kurfürst Carl Theodor schon 35 Jahre früher gedacht haben, als er Sckell 1775 zum Staatsdiener machte und zugleich seine Studien in England bis 1777 finanzierte. In Schwetzingen wandelt er den Park zu einem zeitgenössischen Landschaftsgarten, der hier nicht nur der „wahren Natur“ folgt, sondern am Ende in die wirkliche Natur der Oberrheinebene übergeht.

Sckell bemüht sich auch noch in Mannheim um den Schlossgarten und um die landschafsgärtnerische Neugestaltung der Stadt nach der Schleifung der Festungsanlagen (1799). Auch sonst gibt es von ihm noch etliche Gartenanlagen für adlige Auftraggeber im Land, so in Neckarhausen bei Ladenburg, in Rohrbach bei Heidelberg, in Oppenweiler bei Backnang. Sein Werk ist riesig. Auch Gärten in Mainz und Aschaffenburg, in Innsbruck und Salzburg zeugen davon. Das Hauptbetätigungsfeld aber bleibt München, wo er 1823 stirbt.

(Denkmalstimme 2_2012)

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