Kuppel

KuppelSie gehört zu den anspruchsvollsten architektonischen Aufgaben und ist Wahrzeichen vieler Weltstädte: Jerusalems Felsendom, Washingtons Kapitol, Roms Peterskirche oder Berlins Reichstag. Dessen neue gläserne Kuppel, heute eine Attraktion der Hauptstadt, war lange umstritten.

Wie so viele große Bauformen geht auch die Kuppel auf das Altertum zurück. Um 130 n. Chr. entstand ihre „Urform“, Roms Pantheon mit dem seinerzeit gigantischen Durchmesser von etwa 40 Metern, bis zum Klassizismus Vorbild aller Kuppelbauten. Kuppeln können aus doppelschaligem Mauerwerk bestehen wie bei einem der berühmtesten Renaissancebauwerke, dem Dom Santa Maria del Fiore in Florenz aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Es gibt Konstruktionen aus Holz, Gusseisen, Stahl und Stahlbeton. Mächtigste Kuppel im Land ist mit 32 Metern Durchmesser die des klassizistischen „Schwarzwalddoms“ in St. Blasien (um 1780). Stuttgart wiederum verdankt eines seiner Wahrzeichen, die Grabkapelle auf dem Württemberg (1820–1824) oberhalb Rotenbergs, der Beschäftigung des königlichen Hofarchitekten Giovanni Salucci mit seinem großen italienischen Renaissance-Kollegen Andrea Palladio, der allgemein als Wiederentdecker römischer Baukunst, namentlich des Pantheon und so der klassischen Kuppel gilt.

Ein kleiner, luftiger, offen auf Säulen mit klassischem Abschluss ruhender Kuppelbau kommt im Barock auf und ziert bis zum Historismus Gärten und Parks − der Monopteros, ein Gartentempelchen. Das wohl edelste Exemplar des Landes ist der Apollon-Tempel im Schwetzinger Schlosspark. Ein ungewöhnlich ausladendes Exemplar, fast wie ein allseitig ins Freie strebender Festsaal, haben wir unlängst im Park des Wertheimer Eichelhofschlösschens gefunden.

(Denkmalstimme_2_2015)

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