Krabbe, Kriech- und Kreuzblumen

Krabbe, Kriech- und KreuzblumenDie Kriechblume, auch Krabbe, blüht auf den Kanten des Turmhelms namentlich gotischer (und neogotischer) Kirchtürme als emporkriechendes Blattornament. Gegen Ende der Gotik wird es immer kühner und ausgeprägter.

Offensichtlich liegt dieser Zierform der künstlerische Impuls zugrunde, die starren Architekturglieder überwuchernd zu camouflieren. Kriech- oder Kantenblumen „wachsen“ so vor allem schräg hoch an Turmhelmen, Fialen oder Wimperggiebeln, nicht nur als Blüten, sondern auch als Blätter, namentlich des Bärlapp.

Spektakulärer, ausgeprägter als diese floralen Motive an den Architekturkanten sind aber die Kreuzblumen, die den Helm eines Turms oder auch einer Fiale abschließen, in aller Regel als letztes Zierglied vor dem Gipfelende. Sie heißen deshalb auch First- oder Giebelblumen, sind zwei- oder vierarmig und liegen dabei manchmal zweifach über – einander.

Meist aus weichem Sandstein gearbeitet und mehr als jedes andere Bauteil der Witterung ausgesetzt, sind sie notwendig häufige Pflegefälle der Dom- und Münsterbauhütten.

Um einen Begriff von den Ausmaßen einer solchen Höhenskulptur zu bekommen: Die Kreuzblumen auf den beiden Haupttürmen des Kölner Doms haben einen Durchmesser von fast fünf und eine Höhe von mehr als acht Metern. Die Kopie einer solchen Kreuzblume steht vor dem Kölner Dom, allein schon sie ein staunenswertes Monument. Und bei einer Benefizversteigerung von 250 Steinen, die vom Südturm des Ulmer Münsters stammten, war als besonders wertvolles Stück eine Kreuzblume dabei. – Es kamen übrigens sensationelle 236 000 Euro zusammen.

(Denkmalstimme_1_2014)

War dieser Artikel hilfreich?