Atrium

Das Atrium war ursprünglich der Hauptraum des römischen Wohnhauses. Hier stand einst der Herd. Daher auch der Name, denn dieser Raum war rauchgeschwärzt, “ater”, also dunkel, bis man das Dach über dem Atrium sozusagen viereckig öffnete und das Dach nach innen neigte, so dass der Regen in ein Bassin laufen konnte, das sogenannte Impluvium, abgeleitet von „pluvia”, Regen.
Dieser offene Mittelraum bekam später durch die Abstützung mit Säulen den Charakter eines repräsentativen Empfangsraums. Vitruv unterscheidet drei Typen des Atriums: “Etruskisch” oder „tuskanisch”, wenn die zentrale Halle stützenlos war, “tetrastylisch”, wenn vier Säulen sie trugen und „korinthisch”, wenn mehrere Säulen den offenen Raum umrahmten.
Atriumartig waren oft die Vorhöfe der altchristlichen Basiliken angelegt. Sie werden auch Paradies genannt. Die Kirche des Klosters Lorsch (767-774) hatte beispielsweise einen solchen Vorhof, der allerdings nur noch archäologisch nachgewiesen werden kann. Erhalten hat sich dieser Bauteil als eines der spätesten Beispiele bei der Abteikirche Maria Laach (um 1230).
Das Atrium kam dann im Bungalowbau der sechziger Jahre wieder zu Ehren, besonders, weil sich der Innenhof naturgemäß hervorragend zur Unterbringung eines Swimmingpools eignete, ein Statussymbol jener Jahre. Damit kam man auch dem römischen Impluvium wieder nahe.
Hans Mahl etwa baute 1962-1964 ein Atriumhaus am Rand von Karlsruhe, Kammerer und Beiz errichteten 1962 Atriumhäuser in Stetten (Remstal). Auch im Schulhausbau fand diese Bauform reichlich Verwendung. So in Rainer Äckerles Pforzheimer Reuchlingymnasium (1968) oder in Günter Behnischs vielgerühmtem Lorcher Progymnasium (1973).

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