Pferdetreppe

Katzentreppen sieht man in Wohngebieten häufig. Aber Pferdetreppen?

Die ersten Pferdetreppen baute man für Esel. Damit die Lasttiere auch in steilem Gelände gut vorankamen ohne auszurutschen, legte man flache, leicht geneigte Treppenstufen in den Hang. Beim Bau von hohen Gebäuden wie zum Beispiel mittelalterlichen Kirchtürmen sorgten solche temporären Treppen dafür, dass Zugtiere das Baumaterial an die höher gelegenen Baustellen transportieren konnten.

Vom Wegebau oder der Baustelleninfrastruktur fand dieses Konstruktionsprinzip dann seinen Weg in die Architektur. Ab dem 15. Jahrhundert leisteten sich Adlige für ihre herrschaftlichen Anlagen Treppen, auf denen man hoch zu Ross direkt in Fest- und Empfangssäle hineinreiten konnte. Eine der ältesten bekannten Reittreppen hat Benedikt Ried für die Prager Burg gebaut. Üblicherweise handelte es sich bei diesen Reittreppen um gewendelte, gewundene oder mehrfach gebrochene Aufgänge mit geringer Steigung, flachen und tiefen Stufen, die schwach nach unten geneigt sind, und einem besonders griffigen Boden. Waren diese Aufgänge stufenlos oder nur in größeren Abständen durch flache Querwülste unterteilt, sprach man von Reitrampen: Der Markusturm in Venedig verfügt über eine solche, außerdem das Genfer Rathaus, der Runde Turm in Kopenhagen oder die Kavalierstürme des Schlosses in Amboise.

Die Reittreppe auf unserer Abbildung ist im Alten Schloss in Stuttgart zu finden. (bach)

(Denkmalstimme_4_2023)

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