Backstein

Auch Ziegelstein genannt. Ein aus Ton oder Lehm geformter und durch Brennen bei Temperaturen zwischen 800 und 1000°C wetterfest gemachter, vielseitig verwendbarer Baustein. Sein längs rechteckiges Format ist heute meist genormt; gängige Maße sind etwa 24 cm Länge, 11,5 cm Breite und 7, 1 cm Höhe.
Bereits im 4. Jahrtausend vor Christus kannten die Babylonier neben reinen Bauziegeln schon glasierte Ziegel zur dekorativen Bereicherung ihrer Gebäude. In der griechischen Antike spielte dies Baumaterial kaum eine Rolle. Erst in frühchristlicher Zeit kommt es dann zu einer ausgeprägten Backstein-Baukultur. Das augenfälligste Beispiel in unseren Breiten: Die fast 1700 Jahre alte Palastaula in Trier (“Konstantinsbasilika”). Sie besteht, wie zeitgenössische Ziegelei-Stempel zeigen, größtenteils noch aus originalen römischen Flachziegeln.

Im Hochmittelalter entwickelte sich vor allem im Norden Deutschlands eine eminente Baukunst, die mit den farblichen und formalen Möglichkeiten dieses Steins virtuos umzugehen wusste: Blendgiebel, Friese, Flachreliefs und sogar Maßwerk enstanden aus Backstein. Und mit dunklen Glasursteinen ließen sich erhebliche farbliche Nuancen setzen.
Für die Bürgerhäuser der zwischen Gründerzeit und Erstem Weltkrieg schnell wachsenden Industriestädte ist es der bevorzugte Baustein, so etwa in den Stuttgarter Wohnquartieren Süd und West, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Derart üppige Backsteinzier, wie man sie auf unserem Bild, das am Stuttgarter Marienplatz aufgenommen wurde, findet man aber eher selten. Der wohl bekannteste Backsteinbau der Moderne in Deutschland ist übrigens Fritz Hägers Hamburger Chilehaus (1922/23).

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