Kastenfenster
Es ist der bildhafte Sammelbegriff für zweischalige Fenster. Die Erscheinungsformen sind dabei recht unterschiedlich – vom einfachen Vorhängefenster bis zum kompakten Fensterkasten. In jeder Gestalt aber dient diese Vorrichtung der Wärmedämmung durch die Luft zwischen den Glasflächen.
Bereits die Römer haben das gläserne Doppelschalenprinzip in ihren Thermalbadhäusern geschätzt. Die einfachste Art waren Vor- oder auch Winterfenster, in unseren Breiten seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
Um sie richtig einzuhängen, brauchte es Geschick, Kraft und viele Hände. Auch noch beim „Stuttgarter Kastenfenster“, einem Mittelding zwischen Vor- und Standardkasten-Fenster.
Das einfach gestaltete, oft sprossenlose Vorfenster wurde dabei erst zur kalten Jahreszeit vor das ständige, das „Permanentfenster“, gehängt. Dieser Typus, vor allem in der württembergischen Hauptstadt und ihrem näheren Umkreis üblich, war fast obligat bei städtischen Bürgerhäusern zwischen 1900 und 1920. Im später entwickelten, praktischeren badischen Pendant rückten beide Fensterebenen nahe zusammen, wobei die Flügel durch eigene Beschläge miteinander verbunden waren, um gleichzeitig in eine Richtung geöffnet werden zu können.
Neben dem Stuttgarter und dem badischen Beispiel gibt es auch andere „lokale“ Typen: Beim Hamburger und Grazer Fenster geht der äußere Flügel nach außen und der innere nach innen auf. Berliner und Wiener Fenster lassen sich beide nach außen öffnen.
(Denkmalstimme_4_2015)