Loggia

Der Begriff aus dem Italienischen bedeutet so viel wie „Laube“, wird aber oft auch für „Balkon“ verwendet – eine Missdeutung, denn die Loggia ist geradezu das Gegenteil: Wo der Balkon aus der Baulinie herausragt, bleibt die Loggia innerhalb. Sie ist deshalb keine hervorstehende, sondern eine integrierte Bauform, oft spektakulär, um eine Fassadenfront zu pointieren. Ursprünglich ist sie eine architektonische Spielform der Renaissance und definiert als eine Bogensäulenhalle mit drei offenen Seiten. In den Bau integriert kehrt die vordere, offene Langseite den privaten Bereich sozusagen nach draußen, zur Öffentlichkeit hin.

Darüber liegende Loggien gelten auch als Galerien, beispielhaft etwa im Innenhof von Stuttgarts Altem Schloss. Die bekannteste „klassische“ Loggia als solitäres Einzelgebäude in Deutschland ist die 1923 durch Hitlers Marsch dorthin zu trauriger Berühmtheit gelangte Münchner Feldherrnhalle (entstanden um 1840). In Stuttgart wäre es die Villa Bohnenberger (um 1890), ein auch sonst für viele Aspekte des klassizistischen Bauens ergiebiges Objekt. Streng genommen ist auch der Säulengang vor Theodor Fischers Stutt garter Kunstgebäude eine Loggia: Drei Seiten, zum Publikum geöffnet, lehnen sich an den Hauptbaukörper und respektieren die Baulinie. Fischer, der Anspielungskünstler, hatte dabei sicher die Loggien und Galerien im Renaissancehof des Stuttgarter Alten Schlosses im Hinterkopf. Ins Dach eingeschnittene Loggien („Freisitze“) heißen Dachloggien oder, weniger elegant, „Negativgauben“. (Denkmalstimme_1_2018)

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