Pagode
Eine Pagode ist ihrem Ursprung nach ein buddhistischer Sakralbau.
Es gibt sie in allen Ländern, in denen der Buddhismus verbreitet ist. Alle verfügen über einen sogenannten Erdpalast. Der ist das Herzstück der Pagode.
In dem kellerartigen Unterbau werden die sogenannten Sarira verwahrt, kleine Perlen, die nach dem Verbrennen der Leichname erleuchteter buddhistischer Mönche in deren Asche gefunden werden und die den Stellenwert von Reliquien haben. Sie werden in eine durchgehende Säule eingemauert, die man auf den Galerien der einzelnen Stockwerke umschreiten kann.
Die Spitze der Pagode symbolisiert schließlich das Himmelreich Buddhas. Die meisten Pagoden sind mehrgeschossige, turmartige Bauwerke, aber neben diesen Stockwerkspagoden gibt es noch weitere Bauformen. Ursprünglich wurden Pagoden aus Holz und Stampflehm erbaut, später kamen Ziegelsteine, Keramik oder Metall als Materialien hinzu. Mit der Chinoiserie-Mode im 18. Jahrhundert entstanden Bauwerke in europäischen Landschaftsgärten, die Pagoden nachahmen sollten.
Der Chinesische Turm im Englischen Garten in München ist eine solche profane Pagode. Mittlerweile gibt es in einigen deutschen Städten Pagoden, die meist die vietnamesischen Gemeinden erbaut haben. Die erste und größte ist die Viên Gián Pagode in Hannover, weitere befinden sich in Berlin, Koblenz, Frankfurt und in Tübingen-Bühl. Dort ist der 2021 bis 2023 erbaute Versammlungsort der Buddhistischen Vietnamesischen Gemeinde in Süddeutschland. Im Erdgeschoss befindet sich ein Meditationsraum sowie die Wohn- und Arbeitsräume der Nonnen. Im Dachgeschoss finden regelmäßig buddhistische Andachten und Retreats statt, an denen alle teilnehmen können, die sich dafür interessieren. (bach)