Arkade

Als eine der architektonischen Grundfiguren schützt, schmückt und überbrückt sie mit ihren auf Pfeilern oder Säulen ruhenden Bögen. Abgeleitet ist diese Bauform vom lateinischen „arcus”, und insbesondere die Römer waren Meister in ihrer Anwendung. Sie hatten erkannt, daß sich mit aus Keilsteinen zusammengesetzten Rundbögen weit größere Entfernungen überbrücken ließen als mit dem archaischen Architrav, dem auf Säulen ruhenden Querbalken. So kamen sie auf ihre immer noch erstaunlichen, oft kilometerlangen Arkadenkonstruktionen der Aquädukte.
Arkaden finden sich im mittelalterlichen Kirchenbau, wo sie Seitenschiffe vom Mittelschiff trennen. In der Renaissance bilden mehrgeschossige Arkaden oft prachtvolle Innenhöfe. Blendarkaden ohne Maueröffnung gliedern Wandflächen, Arkadenfenster unterbrechen oft spielerisch die leere der bloßen Öffnung. Auch hier im Land gibt es eine Fülle solch bemerkenswerter Bogenkonstruktionen: etwa die Arkadenfenster der Kaiserpfalz in Wimpfen mit ihren kunstvollen Doppelsäulchen, die Renaissancearkaden im Innenhof des Stuttgarter Alten Schlosses und wenig entfernt die berühmte, an Florentiner Loggien erinnernde Arkadenreihe vor Theodor Fischers Kunstgebäude. Die großartigen Arkaden des Bietigheimer Eisenbahnviadukts, eine der berühmtesten Arbeiten des württembergischen Bauingenieurs Carl Etzel (1812-1865), gelten heute als herausragendes Industriedenkmal. Die umfangreichste, geschlossenste Arkadenkonstruktion des Landes indes umgibt den 225 m x 225 m großen Marktplatz in Freudenstadt, Kern der von Heinrich Schickhardt (1558-1635) entworfenen Renaissance-Idealstadt, den man so noch immer vor Wind und Wetter geschützt umschreiten kann.

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