Krypta
Es ist eigentlich die „Verborgene“ oder das „Versteck“.
Die „Gruft“ leitet sich davon ab. Ursprünglich war damit der Grabraum in den frühchristlichen Katakomben gemeint oder der Aufbewahrungsort für Reliquien. Über manchen dieser heiligen unterirdischen Stätten erhoben sich später Kirchen.
Aus dieser Tradition heraus entstanden in der Romanik so genannte Unterkirchen, meist unterhalb des Chors, erst in der einfachen Form eines tonnengewölbten Stollens („Stollenkrypta“). Zur Umrundung des Grabes entstand dann ein ringförmiger Stollen („Ringkrypta“), der sich zur Hallenkrypta weiten konnte, oft bis hin zur mehrschiffigen unterirdischen Basilika.
Die wohl bedeutendste Krypta in Deutschland ist die unter dem Speyrer Dom (um 1025–1106) mit ihren Grablegen für deutsche Kaiser und Könige vom 11. bis zum 14. Jahrhundert.
Unter den romanischen Gotteshäusern im Land gibt es all die unterschiedlichen Krypten- Typen, etwa die Hallenkrypta im Konstanzer Münster mit reichlich verzierten Kapitellen zur Stützung der Gewölbe. In Langenburg-Unterregenbach stützen Säulen und Pfeiler das Gewölbe, die Säulen dabei mit subtil gearbeiteten ornamentalen Kapitellen. Interessant sind besonders die Krypten in Reichenau-Oberzells St.Georg und Sulzburgs St.Cyriak: Für beide musste der Chor hochgehoben werden und ist so als Hochchor nur über eine Freitreppe zu erreichen. St.Cyriak, das wir erst kürzlich vorgestellt haben (Heft 3/2013), hat eine beeindruckend einfache Krypta mit lediglich einer monolithischen Stütze (unser Bild).
Mit der Gotik endet die Krypten-Tradition. Die Grabkapelle wird nun gewissermaßen nach oben gestellt und dabei oft zum Bestandteil der Kirche selber, sei’s etwa als Kapellenkranz um den Chor oder auch als Bestandteil des Kirchenschiffs, wie unser Porträt über Adelsheims St. Jakob in diesem Heft anschaulich belegt.